Mittlerweile reisen wir seit 5 Wochen durch die Südinsel Neuseelands. Wir haben wieder einen Mietwagen, einen Sleepervan von Spaceship, und uns gefällt diese neue Art des Reisens sehr, denn: Wir haben ein richtiges Bett im Auto!
Vielleicht sind wir wegen dieser neugewonnenen Bequemlichkeit zum Langschläfer mutiert? Selten kommen wir vor 8:00 Uhr aus den Federn. Gefrühstückt wird entweder bei gutem Wetter mit Campingtisch und -stühlen im Freien oder, wenn es die Umstände nicht zulassen weil es z.B. zu viele Sandflies gibt, die einen nerven, im Auto.
Dieser Umstand, nämlich das wir immer einen geschützten Ort zum Essen und Schlafen haben, ist etwas, dass wir sehr auf unserer Tour durch das Land der Hobbits zu schätzen gelernt haben! An der Küste ist es hier regelmäßig so windig, das wir uns oft fragten, ob unser Zelt dem standgehalten hätte, während wir geschütz aus der Kofferraumheckscheibe auf die raue See schauen und das Auto dabei schwankt wie ein Kamel in der Wüste. Des Weiteren haben wir in Neuseelands Südens bisher auch eigentlich keine freien Barbequeplätze gesehen, wie es sie in Australien und Tasmanien zahlreich gab. Solche Plätze waren immer perfekt gewesen, um geschützt vor Wind und Wetter kochen und essen zu können … aber dafür haben wir nun glücklicherweise unser Spaceship!
Nach dem Frühstück sind wir schnell abfahrbereit, denn es gibt kein Zelt und Schlafkram den es zu verstauen gäbe. Nur die Schlafsäcke müssen von vorne nach hinten geräumt werden, da wir diese nicht die ganze Zeit komprimiert im Kofferraum lagern wollten. Doch diese Handgriffe sind schnell erledigt.
Aufgrund der Weite Neuseelands im Vergleich zu Tasmanien legen wir deutlich mehr Kilometer pro Tag zu den unterschiedlichsten Sehenswürdigkeiten zurück, sodass wir viel mehr Zeit mit Fahren beschäftigt sind.
Am Tage schauen wir uns auf unserer Tour Unterschiedliches an: Mal sind es Städte, durch die wir fahren, wie z.B. Dunedine oder Wanaka, mal sind es einsame Strände und Buchten und die klassischen Touristenziele wie Moeraki Boulders und Milford Sound dürfen natürlich auch nicht fehlen.
Ferner wandern wir in Neuseeland viel mehr als in Tasmanien, da die Landschaft abwechslungsreicher ist und gerade die Alpen der Südinsel schier unendliche Wandermöglichkeiten bieten. Eigentlich schnüren wir fast jede Woche für ein paar Tage die Wanderschuhe.
Abends versuchen wir dann ein ruhiges Plätzchen für uns zu finden, fernab der großen Holidayparks und Touristen-Horden. Das ist aber weniger einfach als gedacht. Durfte man früher noch viel mehr Wildcampen stehen heute an fast allen schönen Stränden und Plätzen große Verbotsschilder! Dies ist natürlich gut und sinnvoll, um die einzigartige Natur zu schützen, erschwert es aber auch eine schöne und vorallem legale Campsite zu finden. Die Anwendung „WikiCamps – Neuseeland“ hilft uns dabei einerseits weiter, andererseits sind wir natürlich nicht die Einzigen, die diese Anwendung nutzen …
Wenn wir unsere Campsite für den Abend gefunden haben, relaxen wir, wenn möglich, ersteinmal eine Runde in der Sonne. Dies geht sehr bequem Dank der Campingstühle im Auto. Gegen 19 Uhr wird dann meistens gekocht. Je nach Wind steht unser luxuriöser Gaskocher mit 2(!) Kochstellen entweder auf dem Campingtisch, auf dem kleinen Kochtisch, den man am Auto befestigen kann oder einer windgeschützten Stelle auf dem Boden.
Da das Auto ein Küchenstaufach besitzt haben wir alles, was man zum Kochen benötigt dabei: vom Brettchen, über Töpfe und Pfannen bis hin zum Dosenöffner ist alles da und Dank der zwei Batterien haben wir zusätzlich immer ausreichend Frischprodukte im Kühlschrank, sodass wir uns nicht nur von Konservendosen ernähren müssen. So ausgestattet, haben wir das Glück immer genügend Lebensmittel an Bord haben zu können, um mehrere Tage autark unterwegs zu sein.
Wird es Zeit zum Schlafen ist mit wenigen Handgriffen alles dafür bereit, denn eigentlich müssen wir nur den Kühlschrank ausstellen, da dieser sonst das Bett zum vibrieren bringt, und die kleine Verlängerungsmatratze mit dem extra Brettchen hinlegen. Fertig ist ein kuschliges Doppelbett. Und der größte Vorteil gegenüber einem Zelt ist: die fantastische Aussicht! Dank der Heckscheibe schlafen wir nämlich oft direkt unter dem Sternenhimmel mit Blick auf die Milchstraße … unser ganz eigenes „Sterne-Hotel“.
Mit dem Waschen von uns bzw. unserer Wäsche halten wir es dabei noch immer so wie in Tasmanien, sprich: Katzenwäsche mit regelmäßigen Besuchen von Campingplätzen mit entsprechenden Einrichtungen zum Duschen und Wäsche waschen. Neu ist nur: Dank des Sleepervans haben wir in Städten die Möglichkeit Hostels anzufahren. Dort kann man oft gegen ein geringeres Endgelt deren Einrichtungen nutzen und abends auf ihrem Parkplatz im Auto schlafen. So entgeht man dem größten Hostelchaos, für das wir uns zwischen den ganzen Jugendlichen oft zu alt fühlen (und keine Lust mehr haben anderen ihr Zeug hinterher zu räumen) und schläft zudem ungestört durch etwaigige Schnarcher in Gruppenschlafsälen.
Alle 1 – 2 Wochen, meist wenn ein Regentag vorhergesagt ist, versuchen wir einen Bürotag einzulegen. Darunter verstehen wir einen Tag, an dem wir viel vor dem Rechner sitzen um Fotos oder Videos auszusortieren oder zu bearbeiten. Alle paar Tage werden zwar die Speicherkarten auf das Notebook kopiert, aber für umfangreiche Arbeiten oder Backups auf externe Festplatten ist es besser einen Stromanschluss zu haben. Dafür suchen wir meistens eine Bibliothek auf, wo wir in Ruhe arbeiten können. Dort gibt es häufig auch unbeschränktes WLAN, was praktisch ist, um unsere Homepage updaten zu können oder für die Kommunikation mit der Heimat.
Für uns hat sich diese Art des Reisens als die perfekte Alternative für Neuseeland herausgestellt und wir möchten unseren Sleepervan nicht mehr missen. Neuseeland ist einfach zu groß, um es ohne Auto richtig erleben zu können. Daher freuen wir uns schon auf die restlichen 7 Wochen, die uns in diesem großartigen Land noch bleiben!
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