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In der Abenddämmerung wird die Küste überrannt

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Es gibt einen Ort in Tasmanien, den man im Reiseführer in Verbindung mit Pinguinen findet: die Rede ist von Bicheno an der Ostküste Tasmaniens, wenige Kilometer nördlich von der Freycinet Halbinsel.

Wir sind von Port Arthur schnurrstracks hierher gefahren, da die Wetterprognose für die Region um Freycinet Sonnenschein vorhersagte. Pustekuchen. Wie seit Tagen hingen auch hier die Wolken tief und es regnete in einer Tour.

Nichtsdestotrotz haben wir die Küstenlinie erkundet, die bei dieser nebligen und regnerischen Wetterlage ihre ganz eigene Stimmung vermittelte. Die Küste ist vor allem durch Felsen gekennzeichnet, welche rötlich schimmern hervorgerufen durch eine Flechte. Aber auch viele Krebse, Seesterne und allerhand anderes Meeresgetier gibt es in den Gezeitenpools zu entdecken.

Rote Felsen an der Küste von Bicheno
Rote Felsen an der Küste von Bicheno

Ebenfalls lohnt sich ein Spaziergang entlang der Küste bis zum „Blowhole“. Dabei handelt es sich um einen sich verjüngenden Felseinschnitt. Wenn die Wellen bei Flut zunehmen, brechen sie in dem Felspalt und spritzen dabei weit in die Luft. Ein sehr interessantes Naturschauspiel.

Folgt man dem Küstenweg weiter erreicht man auch Governor Island. Die kleine Felseninsel und das umliegende Gebiet gehören zu einem der vielen maritimen Naturschutzgebiete vor der Küste Tasmaniens. Auf der Insel nisten hunderte von Eilseeschwalbe und bilden damit Tasmaniens größte Kolonie. Auf dem angrenzenden Alligatorfelsen kann man sich sonnende australische Pelzrobben sehen. Diese Robben wurden im vergangenen Jahrhundert fast bis zur Ausrottung gejagt, sodass sie zu der fünf-seltensten Robben gehören! Doch auch unter der Wasseroberfläche tummelt sich kunterbuntes Leben: 80% der Pflanzen und Tiere der südlichen australischen Gewässer gibt es sonst nirgends auf der Welt. Kein Wunder, dass das Gebiet bei Schnorchlern und Tauchern sehr beliebt ist!

Einen guten Überblick über die Stadt und den Strand erhält man vom „Whalers Lookout“, einer kleineren Erhebung in Bicheno. Schon in früheren Zeiten wurde die hervorragende Aussicht genutzt, denn von diesem Punkt haben die Walfänger nach Walen Ausschau gehalten, die an der Küste vorbeizogen. Sahen sie einen Wal, hissten sie eine Flagge und die umliegenden Walfänger machten sich auf dieses Zeichen hin auf zur Jagd. Zum Glück sind diese Zeiten in Australien aber längst Vergangenheit!

Manu meint: Mein erstes Känguru
Auf dem Weg hoch zum „Whalers Lookout“ habe ich es gesehen: mein erstes, freihüpfendes Känguru! Naja, es war eher der erste Känguruhintern …aber immerhin. Schließlich hätte ich diese Tiere eher auf dem Festland als hier in Tasmanien und dann auch noch auf einem Berg erwartet.

Wie eingangs beschrieben kommen die meisten Touristen wegen der Pingunie nach Bicheno. Diese kann man fast an der gesamten Küstenlinie Bichenos erleben, sodass man nicht wirklich eine der angebotenen Touren dazu benötigt. Auch wir haben uns auf eigene Faust aufgemacht und sie in der Dunkelheit beobachtet. Auf dem Weg zur Felsenküste haben wir vereinzelt Pinguine unter Steinen gesehen. An einer Stelle, die, unserer Meinung nach, gut geeignet für ankommende Pinguine sein könnte, entdeckten wir viele Kotspuren, sodass wir uns auf die Lauer legten und warteten, bis die Pinguine von ihrem täglichen Fischen zurückkamen. Erst wollten wir schon aufgeben, durchgenäßt von Regen und Wind. Doch auf einmal kam wirklich der erste Pinguin genau an der erwarteten Stelle aus dem Wasser! Je dunkler es wurde, desto mehr ließen sich nun mit den Wellen an Land spülen. Manchmal kam eine ganze Landung von schätzungsweise 15 Pinguinen an, welche sich im Wasser noch graziel bewegten, an Land jedoch mehr unbeholfen, schwankend von einem Fuß auf den anderen watschelten. Es war ein interessantes und lustiges Schauspiel zugleich, diese kleinen Tierchen bei ihrem Weg vom Meer, über die Felsen bis zu den küstennahen Büschen zu beobachten. Erreichten sie diese ging lautes Gezeter und Gegacker los. Wir vermuten, dass sich Eltern und ihre Jungen begrüßten, denn an Land konnte man immer mehr Jungvögel beobachten, die aufgeregt und hungrig auf ihre Eltern warteten.

Obwohl Bicheno anfänglich eher wie eine Surfer- oder Badestadt wirkte hatte es doch unheimlich viel für den naturbegeisterten Besucher zu bieten. Man sollte sich unbedingt etwas Zeit für all die vielfältigen Naturerlebnisse nehmen und nicht nur am frühen Abend für die Pinguine vorbeirauschen, denn dann hätte man wirklich etwas verpasst!

Verfolgen Thomas:

Die Natur hat mich schon immer interessiert. Unabhängig vom Alter verbrachte ich gerne Zeit draußen. Dies hat sich bis heute noch gesteigert denn ich übernachte gerne im Zelt in der Wildnis und versuche die Schönheit der Natur mit der Kamera einzufangen.

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