Home / Weltreise / Länder / Antarktis / Tipps zum Fotografieren in der Antarktis

Tipps zum Fotografieren in der Antarktis

with 10 Kommentare

Meine nachfolgenden Erfahrungen und Tipps zur Fotografie in der Antarktis habe ich mit einer DSLR gesammelt. Aus diesem Grund orientiert sich meine Schreibweise an Kameras, welche das Wechseln eines Objektives ermöglichen. Unabhängig davon ist selbstverständlich jede Kamera zum Fotografieren in der Antarktis geeignet. Wichtig ist derjenige, der den Auslöser betätigt.

Wer von den Grundlagen der Fotografie keine Ahnung hat, dem empfehle ich die Serie von Gunther Wegner „Diana lernt fotografieren„.

Beherrsche deine Kamera

Nichts ist ärgerlicher als in der Antarktis zu stehen und die Kamera nicht im Griff zu haben. Lerne aus diesem Grund vor der Reise deine Kamera zu bedienen, denn während der Kreuzfahrt wirst Du dazu keine Zeit haben.

Kaufe nicht auf den letzten Drücker extra für die Reise eine neue Kamera. Wenn Du meinst, dass Du eine neue Kamera benötigst kaufe sie ein paar Wochen vorher und lerne mit ihr umzugehen.

Ersatzakku und Speicherkarte

Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass ich abseits eines Lauf- oder Triathlonevents 1000 Fotos innerhalb von 3 Stunden machen würde. Doch genau dies passierte in Südgeorgien bei unserer ersten Anlandung in Salisbury Plain bei traumhaftem Wetter. Wer keine ausreichend große Speicherkarte hat um 200-500 Fotos zu verarbeiten, der sollte in der Jackentasche zur Sicherheit griffbereit eine zweite Speicherkarte und einen Ersatzakku haben. Letzterer verliert Dank der Kälte schneller als gewohnt an Leistung.

Aufgrund unserer Weltreise haben wir sowieso ein Laptop dabei. Nichtsdestotrotz gebe ich den Rat nicht darauf zu vertrauen, dass 16 GB an Speicherkarten ausreichen. Die Dinger sind klein und kosten mittlerweile wenig. Es wäre doof, wenn nach der Hälfte der Reise alle Speicherkarten voll wären. Ich hatte während der Reise keine Zeit mich ans Notebook zu setzen. Der Tag war von morgens 07 Uhr bis abends 22 Uhr vollgepackt. Aber zumindest konnte ich dort die Fotos draufkopieren. Nur als Speicher allerdings viel Gewicht. Deshalb würde ich für eine Antarktisreise das Notebook zu Hause lassen und lediglich ein paar Speicherkarten extra einpacken.

Darf es etwas mehr Brennweite sein

Man darf sich zum Schutz der Wildtiere diesen „nur“ bis auf 5 m nähern. Bei Pelzrobben oder Seeelefanten hält man sogar (freiwillig) mind. 15 m Abstand. Nicht ein Grizzly, dem wir in Nordamerika begegneten, war so aggressiv wie Pelzrobben. Fast täglich wurden wir attackiert. Um dennoch die wunderschöne Tierwelt im Detail fotografieren zu können empfehle ich 300 mm Brennweite oder mehr.

Übe zu Hause mit deiner maximalen Brennweite zu fotografieren

Stell Dir folgende Situation vor: Du bist auf dem Außendeck des Schiffs, es ist herrliches Wetter, lediglich 4 m hohe Wellen und viele Vögel (z.B. Albatrosse) folgen dem Schiff. Nicht nur, dass es schwer ist bei diesem verhältnismäßig geringen Wellengang die Kamera (bei z.B. 300 mm) ruhig zu halten, noch schwerer ist es den Vogel in den Fokus zu bekommen. Aus diesem Grund empfehle ich zu Hause im eigenen Garten, Park oder Wald das Fotografieren mit maximaler Brennweite von Vögeln zu üben.

Die Kamera auf automatisch nachführenden Fokus gestellt und die schnellste Serienbildfunktion gewählt (die möglich ist), erleichtert das Ganze etwas.

Je schneller desto besser

Auf dem Schiff wirst Du ständiger Bewegung ausgesetzt sein. Du kannst einen noch so sicheren Stand haben dennoch schwankt und vibriert das Schiff. Zusätzlich hast Du noch ein Teleobjektiv in der Hand. Um verwacklungsfreie Fotos zu machen empfehle ich deshalb mit einer schnellen Verschlusszeit zu fotografieren. Starte mit 1/1000, wenn Du das Gefühl hast, dass dies nicht ausreicht wähle eine noch schnellere Verschlusszeit. Ein Bildstabilisator ist eine Bereicherung.

Aber auch ein Weitwinkel sollte nicht fehlen

Auch wenn ich 90% meiner Fotos mit nem 400er Tele gemacht habe, da die Tierwelt derart faszinierend ist, empfehle ich ein Weitwinkel um 20 mm Brennweite (am Kleinbildformat orientiert). Dies ermöglicht es einem die fantastischen Buchten oder Eisberge zu fotografieren.

Zusätzlicher Hinweis für Ambitionierte: Wer die Möglichkeit hat mit zwei Kamerabodies zu reisen, so dass auf der einen Kamera das Weitwinkelobjektiv sitzt und auf der anderen das Tele, macht das!!! Dies war der Punkt, der mich am meisten bei meiner Fotoausrüstung genervt hat. Die Falklands, Südgeorgien und Antarktis sind einfach keine Region für Objektivwechsel. Es weht ständig Wind, es regnet oder schneit. Mehr als einmal musste ich meinen Sensor provisorisch reinigen. Ich würde die langsamere und vom Autofokus schlechtere Kamera mit dem Weitwinkelobjektiv ausstatten.

Fotografiere Tiere auf Augenhöhe

Wenn Du Tiere fotografierst versuche nicht von oben herab diese zu fotografieren. Begib Dich auf ihre Augenhöhe. Dadurch wirken die Tiere auf deinen Fotos natürlicher und es entsteht mehr Ausdruck bzw. Emotionen.

Sternenfotografie – es wird nicht dunkel

Der Gedanke, dass man in der Antarktis fernab der Zivilisation aufgrund fehlender Lichtverschmutzung Sternen- bzw. Astrofotografie betreiben kann ist zwar naheliegend aber nicht im Sommer. Denn selbst wenn man nicht den südlichen Polarkreis überschreitet ist es vergleichbar wie z.B. in Nordeuropa: je näher man dem Polarkreis ist, desto länger ist es hell, da die Sonne nicht untergeht.

Lass dein Stativ zu Hause

Auf dem Schiff bewegt sich zu viel, so dass es dort keinen Sinn macht mit einem Stativ zu fotografieren. Bei Landgängen mussten Stative davor und danach einer Desinfektion unterzogen werden. Deshalb, und da ich mich flexibel von A nach B bewegen wollte, ohne einen Klotz am Bein, blieb mein Stativ in der Kabine. Dies machten 90% der Mitreisenden, welche ein Stativ im Schlepptau hatten, nach dem ersten Landgang ebenso.

Wasserdichter Packsack

Für die Landgänge ist es nicht verkehrt die Kamera in einen Rucksack packen zu können. Jedoch für Zodiacfahrten oder Regenwetter empfehle ich einen wasserdichten Packsack. Diesen kann man sogar etwas schützend über die Kamera legen möchte man im Regen fotografieren.

Nicht gerade wenig Kameras gingen aufgrund von Salzwasser und Feuchte kaputt. Vor allem waren es Kompaktkameras, welche ein „Objektiv“ nach Einschalten der Kamera ausfahren. Diese beweglichen Elemente waren geradezu ein Magnet für Salzwasser und Feuchte. Aber auch 3 Highend DSLRs versagten ihren Dienst.

Schnee wirklich weiß ablichten

Damit der Schnee der Antarktis auch wirklich weiß erscheint und nicht grau empfehle ich die Belichtungsmessung am hellsten Punkt der Szenerie vorzunehmen und zusätzlich 1 ganze Blendenstufe zu überbelichten. Dies ist ein grober Richtwert, der bei mir meist gut funktioniert hat, dennoch gegebenenfalls etwas nach oben/unten korrigiert werden muss.

Schalte den Blitz aus

Zum Schutz der Wildtiere deaktiviere den Blitz sobald Du Tiere fotografierst.

Verfolgen Thomas:

Die Natur hat mich schon immer interessiert. Unabhängig vom Alter verbrachte ich gerne Zeit draußen. Dies hat sich bis heute noch gesteigert denn ich übernachte gerne im Zelt in der Wildnis und versuche die Schönheit der Natur mit der Kamera einzufangen.

10 Responses

  1. Eline
    | Antworten

    Hi Thomas,

    Good article and tips ! So you learn something of me?
    Nice to read that i did a good job with my gear i was dragging all the time with me ;-) and yes i left my stativ behind in the cabin, wasn’t working for me.
    Greetings to you both. Are you both well again?

    • Thomas
      | Antworten

      Hey Eline!

      I was really jealous about your two camera bodies. And of course talking with you about overexposure was helpful. :-)
      We still have a little bit of a cold but hopefully in a few days we’ll be rid of it.

      See you

      Thomas

  2. Annett
    | Antworten

    Hallo Thomas,
    vielen Dank für den Artikel. Ich werde einige Tipps umsetzen, im Dezember geht es für uns in die Antarktis.

    Gruß
    Annett

    • Thomas
      | Antworten

      Hey Annett,

      würde mich freuen wenn Du Dich nach Deiner Antarktis-Reise meldest und schreibst, welche Tipps Du als hilfreich empfandest.

      Viele Grüße

      Thomas

  3. rolfpe
    | Antworten

    Hallo Thomas,
    Danke für die guten Hinweise. Wir sind selbst im Januar 2018 auf Kreuzfahrt und “ streifen “ die Antarktis. Landgänge
    sind nur auf den Falklands und in Chile / Argentinien. Welche Objektive / Brennweiten empfiehst du ? Ich habe eine
    Sony A57 mit derzeit 18-55, 70-200 und 10-20. Wir werden auf der Reise einige Städte und sicherlich auch Tiere
    ( Pinguinkolonien ect. sehen )
    Viele Grüße rolfpe

    • Thomas
      | Antworten

      Hallo Rolf,

      da Deine Brennweiten alle wichtigen Bereiche abdecken, würde ich Dir natürlich empfehlen alle drei Linsen mitzunehmen. Sollte Dir dies nicht möglich sein (Gewicht, Größe, etc.) musst Du einfach für Dich entscheiden, was Dir am wichtigsten ist. Bist Du eher der Landschaftsfotograf (10-20 mm)? Liebst Du es, ein Tier vor die Linse zu bekommen (70-200 mm oder sogar mehr)? Oder portraitierst Du lieber Menschen (eher 18-55mm)? Je nachdem solltest Du dann eben packen. Da es auf den Falklands aber schon ein paar tolle Tiere zu entdecken gibt (Albatrosse, Falkland Caracara, mit etwas Glück Wale und vieles mehr) würde ich auf alle Fälle das 70-200 mm einpacken. Aber ich liebe es auch Tiere zu fotografieren und schleppe daher gerne das extra Gewicht mit mir herum. Aber das hast Du sicherlich schon im Artikel lesen können :-)

      Viele Grüße und ganz viel Spaß auf der Reise
      Thomas

  4. Rosana
    | Antworten

    Hallo Thomas,

    vielen dank fuer alle Informationen. Ich bin 56 und keine Fotoexpertin. Was fuer eine Kamera soll ich nach Antarktis mitzunehmen?

    Gruesse,

    Rosana , Slowenien

    • Thomas
      | Antworten

      Hallo Rosana,

      besitzt Du bereits eine Kamera? Wenn ja, dann ist diese die beste Wahl, da du sie bereits bedienen kannst. Wenn Du bei der Bedienung noch hinzulernen kannst, dann mach das. Denn je besser Du Deine Kamera bedienen kannst, desto mehr Freude hast Du.

      Ich würde mir nicht extra eine große Spiegelreflexkamera für die Antarktis zulegen, das wäre möglicherweise zu teuer und zu viel zum Tragen.
      Wenn es einfach darum geht die Eindrücke von der Tour zu dokumentieren, eisige Landschaften und Tiere zu fotografieren, dann reicht auch eine kleine kompakte Kamera oder Bridgekamera. Viele Leute auf unserer Schiffstour hatten auch nur ihr Smartphone dabei. Oft kommen einem die Tiere (vor allem Pinguine und Seelefanten-Babies) mit etwas Geduld sehr nah.
      Und unser kleines Video wurde mit dem iPod und eine Szene mit der GoPro 3 gefilmt.
      Ich kann Dir keine konkrete Kameraempfehlung aussprechen, da ich seit Jahren nicht mehr verfolge was der Markt (neues) bietet, da ich mit dem zufrieden bin was ich habe. Als Brennweitenbereich würde ich Dir so 24 – 120 mm empfehlen. Damit kannst Du schon viel anfangen. Wenn dich Tiere wirklich interessieren dann ist natürlich jedes Mehr an Brennweite ein Gewinn.
      Viel Spaß auf deiner Tour und viele Grüße nach Slowenien, wo es uns auch sehr gut gefallen hat.

      Thomas.

  5. Roger
    | Antworten

    Hallo Thomas
    Wir sind nächstes Jahr in der Antarktis mit der Hanseatic Inspiration. Eine Frage zu den Brennweiten. Ich besitze ein 70-200 und ein 600mm. Lohnt es sich das 600mm mitzunehmen und darf ich dieses überhaupt auf einem Zodiac mitnehmen (inkl. Stativ/Gimbal)? Der entsprechende Rucksack ist ja auch nicht klein :-)
    Besten Dank für Deinen Input und liebe Grüsse aus der Schweiz
    Roger

    • Thomas
      | Antworten

      Hallo Roger,

      in meinen Augen lohnt sich ein 600er Objektiv wenn Du Tiere in den Fokus setzen möchtest.

      Was die Mitnahme angeht kann ich Deine Frage nicht beantworten. Wende Dich an deinen Reiseveranstalter, der kann Dir das sicherlich beantworten.

      Viele Grüße

      Thomas

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert