Wir waren mit Schwarzbären wandern
und haben mit Coyoten geheult.
Wir wichen ehrfürchtig vor dem Rasseln von Klapperschlangen zurück
und folgten den Spuren der Bisons.
Wir erklommen hohe Gipfel
und erfoschten tiefe Höhlen.
Wir schwitzten in Wüsten und froren im Eis.
Wir genossen die Wärme der Sonne und spielten im Schnee.
Wir erblickten Myriaden von Sternen in tiefschwarzer Nacht
und sahen Polarlichtern beim Tanzen zu.
All dies und noch viel mehr erlebten wir in Nordamerika – wir hatten eine einmalig schöne Zeit!
Fünf Monate waren wir in Nordamerika unterwegs und fuhren kreuz und quer durch Kanada, Alaska und die USA. Stolze 35.124 Kilometer legten wir so in unserem selbstgebauten SleeperVan zurück. Eine grobe Übersicht über unsere Reiseroute gibt Dir die Karte zu unserem Roadtrip
Für unseren geplanten Roadtrip benötigten wir natürlich ein Auto! Daher kauften wir uns einen gebrauchten Dodge Grand Caravan in Vancouver. Wir entschieden uns für den Autokauf in Kanada bzw. genauer gesagt in British Columbia, da dieser hier schnell und einfach zu regeln ist, auch für gewöhnliche Touristen wie uns, ohne kanadischen Führerschein oder dauerhaften Wohnsitz. So konnten wir den Kauf und die Anmeldung des Autos in wenigen Minuten erledigen und waren startklar für unseren Roadtrip.
Fast jedenfalls … denn bevor es richtig losgehen konnte mussten wir noch etwas Arbeit in das Auto stecken, denn bei unserer Reise durch Nordamerika wollten wir in selbigem schlafen können. Obwohl wir bis dato noch keine Erfahrung mit dem Umbau eines Autos hatten, gelang uns der Ausbau unseres neuen Zuhauses unerwartet gut!
So waren wir nach drei Tagen voller Sägen, Schrauben und Kleben stolze Besitzer eines vollwertigen Sleepervans mit einer gemütlichen Couch-Bett-Kombination und genügend Stauraum für all unseren Kram. Vor allem für Regentage ein perfekter Rückzugsort. So etwas hatte uns in Tasmanien und Neuseeland gefehlt!
Nun konnte es also endlich losgehen! Und mit dem eigenen Gefährt unterwegs zu sein ist einfach großartig. Wir genossen die Unabhängigkeit. Wir konnten hinfahren wo immer wir wollten und schlafen, wo es uns gefiel. Perfekt!
Neben der gewonnenen Freiheit und Unabhängigkeit spart man sich auf diese Weise übrigens auch eine Menge an Übernachtungskosten! Oft sahen wir nicht ein 30 $ oder mehr für einen Campingplatz auszugeben, da diese oft direkt an lauten Verkehrsstraßen lagen und nicht mehr als ein Plumpsklo boten. Denselben „Luxus“ gibt es schließlich umsonst auf den verschiedenen Rastplätzen und je weiter man ‚gen Norden fährt, je ruhiger werden auch die Straßen. So verbrachten wir unerwartet erholsame Nächte direkt neben dem Alaska Highway.
Wer es etwas abgeschiedener und mehr in der Natur bevorzugt kann in Kanada auf eine der unzähligen Recreation Sites ausweichen. Dabei handelt es sich meist um kostenlose, von den Nutzern gepflegte kleine Campingmöglichkeiten. Leider liegen diese teilweise etwas ab vom Schuß, sodass sie oft nur von geländegängigen Fahrzeugen erreicht werden können.
Die Beschaffung von Trinkwasser war in ganz Nordamerika kein Problem. Das Leitungswasser ist problemlos trinkbar. So fragten wir immer wenn wir tanken waren an den Tankstellen nach und durften unsere Kanister auffüllen.
Ach ja, wo wir schon beim Tanken sind: die Benzinpreise variierten natürlich sehr stark von Region zu Region. Aber nie war es teurer als man es in Deutschland gewohnt ist. Das teuerste Benzin kauften wir übrigens nicht, wie vielleicht erwartet, im Yukon, sondern in Kalifornien! Stolze 5 USD / Gallone! Doch gleichzeitig gab es in den USA auch das billigste Benzin mit 1,07 USD / Gallone in Oregon. So gleicht sich der Benzinpreis am Ende mehr oder weniger aus. Trotzdem war Benzin unser Hauptkostenpunkt, schon allein durch die unglaublichen Distanzen, die man hier zurücklegen kann / muss.
Um daher an anderer Stelle Geld zu sparen kochten wir meistens selbst. Vor allem Milchprodukte sind in Nordamerika sehr teuer, weshalb man einige Dinge, wie z.B. Pizza besser fertig kauft als selber zubereitet. Unsere selbstgebackene Pizza war Dank der Zutaten nämlich am Ende 5x teurer als ein Fertigprodukt. Hoffentlich auch besser aber auf alle Fälle nichts um Geld zu sparen!
So ging es also für uns 5 Monate durch Nordamerika und dabei zuerst für 3 Monate durch Kanada. Wir durchquerten die Rockies, fuhren den berühmten Icefield Parkway entlang und unternahmen kleinere und größere Wanderungen: so erklommen wir die Needle nahe der Stadt Hope (bekannt aus Rambo) oder wanderten den Rockwall Trail im Kooteney National Park. Doch am allerbesten gefiel uns die Wanderung im Tombstone Tertitorial Park im Yukon!
Wie immer hatte es uns die Natur angetan und so besuchten wir viele Nationalparks (NP): Banff, Jasper, Yoho, Kooteney, Waterton Lakes waren dabei wohl die bekannteren. Doch ebenso sehenswert waren Grassland NP, wo wir uns wie Cowboy und Indianer fühlten, Cypress NP, wo uns Coyoten in den Schlaf sangen und Polarlichter an Mittsommer über uns tanzten oder auch Elk Island NP, mit all seinen Tieren. Natürlich besuchten wir auch Vancouver Island und begaben uns hier auf die Suche nach Bären!
Irgendwann wurde es Zeit Kanada zu verlassen und uns Richtung Alaska aufzumachen. Wir fuhren den Alaska Highway hinauf, besuchten auf dem Wege die brodelnde Metropole Keno City und wagten uns auf dem Dempster Highway bis hinauf zum Polarkreis bevor wir bei Chicken nach Alaska einreisten.
Auch hier stand alles im Zeichen der Natur. Nach ein paar erholsamen Tagen in Fairbanks besuchten wir den Denali NP und beobachteten Wale bei der Kenai Halbinsel. Ein früher Wintereinbrauch trieb uns eher als erwartet zurück in den Süden und in die restlichen USA.
Und das war auch gut so, denn der vermeintlich kurze Abstecher in die USA entpuppte sich als wahre Bereicherung unseres Roadtrips. Wir fuhren von Nationalpark zu Nationalpark. Einer so schön wie der andere und wir konnten garnicht genug davon bekommen!
Doch leider hatten wir nur noch etwas über einen Monat Zeit und dieser ging viel zu schnell vorbei. Und so machten wir uns auf zurück nach Vancouver, um unser treues Gefährt zu verkaufen. Doch zum Glück ist dies ebenso problemlos verlaufen wie der anfängliche Kauf.
Nach etwas mehr als fünf Monaten verließen wir schweren Herzens Nordamerika wieder. Doch eines ist gewiss: wir kommen wieder!
3 Responses
Sabrina
Hallo zusammen,
wundervoller Beitrag, der mir bei meiner Reiseplanung für einen ähnlichen Trip nächstes Jahr die Sehnsucht und das Reisefieber schürt!
Darf man ein paar Sachen fragen?
Wie viel habt ihr für euer Auto beim Kauf bezahlt und wie viel am Ende wiederbekommen?
Wie klappt der Verkauf?
Könnt ihr noch genauer beschreiben, was und wie ihr euer Auto umgebaut habt?
Ich hoffe so sehr, dass ich mir diesen Traum nächstes Jahr erfüllen kann <3
Thomas
Hallo Sabrina!
Deine Fragen werden in diesem und diesem und diesem Artikel beantworte.
Viele Grüße
Thomas
Sandra
Oh wie toll, genau so etwa stellen wir uns unseren nächsten längeren Trip vor, ich werde gleich mal ein wenig auf eurem Blog stöbern :-) liebe grüsse