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Ein Gebirge wie aus Spritzbeton

with Ein Kommentar

Denkt man an Kanada, denkt man vorallem wohl an unendliche Wälder und die hohen Berge der Rocky Mountains. Doch Kanda hat noch vieles mehr zu bieten!

Um dies zu entdecken machten wir uns auf Richtung Osten und ließen beständig die Berge immer weiter hinter uns. Das Land wurde zusehends flacher und flacher. Berge wurden zu Hügeln und Wälder zu Prärie.

Hier findet sich eine Landschaft, welche die meisten wohl eher mit den USA, als mit Kanada in Verbindung bringen: die (kanadischen) Badlands.

Die kanadischen Badlands im Südosten Albertas erstrecken sich entlang des Red Deer Flusses. Sie bilden eine einzigartige Landschaft aus skurrilen Sandsteinformationen mit einer vielfältigen Tierwelt. Aber vorallem für seine früheren Bewohner sind die Badlands berühmt: sie sind die wichtigsten Fundstellen für Dinosaurier-Fossilien!

Drumheller

Unser erster Stop in den kanadischen Badlands war der kleine Ort Drumheller.

Kanada Alberta Badlands Drumheller
Ortseingang Drumheller

Die Stadt ist geprägt von den unzähligen Fossilienfunden: überall stehen größere und kleinere Dinosaurierstatuen. Daneben auch die größte T-Rex Statue der Welt!

Wir folgten dem 50 km langen Rundkurs, der uns einmal durch die Badlands bei Drumheller führte. Es ging vorbei am Midland Provincal Park – einer grünen Oase und Paradies für Vögel – zum Royal Tyrrell Museum of Palaeontology, eines der weltgrößten Dinosauriermuseen.

Beim Museum gibt es auch einen kurzen Wanderweg durch die verschiedenen Sandsteinformationen. Und hier hatten wir zum ersten Mal das Gefühl in einer Landschaft aus Spritzbeton zu laufen. Es wirkte fast wie eine Filmkulisse von Menschenhand – geschaffen für die unzähligen Westernfilme. Doch die Landschaft war echt! Kaum zu glauben.

Weiter ging es zum Aussichtspunkt für den „Horse Thief Canyon“. Alten Erzählungen nach verliefen sich in diesem Canyon gerne die Pferde, um am anderen Ende mit neuem Brandzeichen wieder zu erscheinen.

Zurück nach Drumheller ging es mit einer kleinen Autofähre (eine der letzten Kabelfähren – die Bleriot Ferry) über den vielleicht gerade einmal 20 m breiten Fluss. Dabei gleitete die Fähre eher über den Fluß als das sie fuhr, sodass die Überfahrt gute 10 Minuten dauerte.

Kanada Alberta Badlands Drumheller
Hoodoos

Aber das Highlight für uns bei Drummheller waren die Hoodoos, welche wir mit einem kurzen Zwischenstopp bei der Rosedale Hängebrück, erreichten.

Wenn es ein Wahrzeichen für die Badlands gibt, dann sind es eindeutig die Hoodoos!

Hoodoos sind durch Wind und Wetter geformte Sandsteinsäulen. Diese können einen „Hut“ besitzen, wenn über dem Sandstein noch eine eisenhaltige Schicht verlief, die langsamer erodiert als der weichere Sandstein. Dadurch erhalten die Hoodoos ihr pilzartiges Erscheinungsbild … solang bis der Sandstein soweit verwittert ist, dass sein „Hut“ abstürzt und nur noch eine Sandsteinnadeln übrig bleibt.

Der Name Hoodoos entstammt der religiösen Lehre des Hoodoo (ähnlich dem Voodoo), die sich in den ländlichen Regionen der Südstaaten unter der afroamerikanischen Bevölkerung entwickelte. Diese glaubten die Sandsteinformationen seien böse Giganten, die durch den Hoodoo-Zauber in Stein gebannt wurde … sie wurden zu Hoodoos.

Die Hoodoos haben uns sehr gut gefallen und uns stark an Enoki-Pilze erinnert. An diesen tollen Formationen haben wir unseren ersten Badlands Tag ausklingen lassen, bevor wir uns ein Nachtlager suchten.

Dinosaur Provincial Park

Auch der Dinosaur Provincial Park ist Teil der kanadischen Badlands und, wie der Name bereits vermuten läßt, ein wichtiger Fundort für Überreste aus der Dinosaurierzeit. Der Park ist sogar so bedeutend, das er Teil des UNESCO Weltkulturerbes ist.

Kanada Alberta Badlands Dinosaur Provincial Park
Vom Wetter gezeichnet

Wir genossen einen Tag lang die schroffe Natur des Dinosaur Parks: wanderten die verschiedenen, kurzen aber sehr informativen Wege und erlebten dabei, was ein richtiger Sommertag in den Badlands ist!

Obwohl wir erst am späten Nachmittag mit unserer Erkundungstour begannen, da wir uns davor noch etwas Luxus gönnten, brannte die Sonne unermüdlich auf uns hinab!

Wir konnten gut verstehen, warum die damaligen Siedler dies als „Schlechtes Land“, denn in dieser trockenen, heißen Umgebung gedeiht nicht viel, bezeichneten.

Doch natürlich gibt es hier trotzalledem eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt: Klapperschlangen, Skorpione und die Schwarze Witwe kommen hier vor und Kakteen standen in voller Blüte bei unserem Besuch. Was für eine tolle und einmalige Landschaft!

Writing-on-Stone Provincial Park

Am dritten Tag unserer Badlands-Tour verschlug es uns in den kleinen Writing-on-Stone Provincial Park nahe der amerikanischen Grenze.

Kanada Alberta Badlands Writing on Stone Provincial Park
Writing on Stone Provincial Park

Der Park ist zugleich eine historisch wichtige Stelle, denn hier befindet sich auch die Áísínai’pi Historic Site, mit den ältesten von indianischen Ureinwohnern angefertigten Petroglyphen und Pictogrammen der gesamten Great Plains (trockenes Gebiet östlich der Rocky Mountains) von ganz Nordamerika.

Leider sind diese fragilen Zeichnungen nur noch wenig erhalten dank fortschreitender Erosion aber vorallem dank dummer Menschen, die diese heiligen Stätten mit Schmierereien wie „XY war hier“ verschandeln müssen! Zum Glück wurden die letzten Zeichnungen mit einem Käfig geschützt und hohrende Strafen erlassen: wer nun Hand an die Strukturen der Badlands legt muss mit 50.000$ Geldbuße plus einem Jahr Gefängnis rechnen. Richtig so sagen wir!

Durch den Park schlängelt sich der Milk River und lädt die Besucher zum Baden ein. Als wir den Park erkundeten fühlten wir uns in den Wilden Westen zurück versetzt. Unweigerlich hielten wir nach Bisons in der Prärie Ausschau. Da! Da war doch eines gewesen! Oder war es doch nur wieder eine der unzähligen hier  grasenden Kühe? Gut konnten wir uns vorstellen, dass hier vor Jahrhunderten Indianer lebten bis sie vom Weißen Mann vertrieben/ausgelöscht wurden.

Kanada Alberta Badlands Writing on Stone Provincial Park
Alter Polizeiaußenposten, denn der Canyon führt in die USA

Wir jedenfalls haben den Wechsel von den Rocky Mountains zu den Great Plains sehr genossen und raten jedem, für diese einmalige Landschaft etwas Zeit einzuplanen. Es lohnt sich alle Mal! Denn wo bitte könnte man in Deutschland mal eben über 100 km weit schauen?

Verfolgen Thomas:

Die Natur hat mich schon immer interessiert. Unabhängig vom Alter verbrachte ich gerne Zeit draußen. Dies hat sich bis heute noch gesteigert denn ich übernachte gerne im Zelt in der Wildnis und versuche die Schönheit der Natur mit der Kamera einzufangen.

One Response

  1. doris
    | Antworten

    großartig – es macht uns glücklich zu sehen was ihr auf eurer reise alles erlebt … nehmt euch genug zeit …

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