Zu unserer Überraschung hatten wir einen super Campingplatz auf der Stokmarknes vorgelagerten Insel Børøya gefunden. Die Anlage, die zum Vesterålen Kysthotell gehört, bot eine gut gelegene Ausgangsbasis zur Erkundung der näheren Umgebung und zum Erwandern des einen oder anderen Gipfels. So fuhren wir z.B. Richtung Ånnstad um von dort auf den Nyken zu wandern, der einen schwindelerregenden Ausblick ermöglicht.
Ånnstad liegt circa sieben Kilometer in nordwestlicher Richtung von Melbu entfernt. Wir suchten einen Platz zwischen Ånnstad und Hoklandsvika, um unseren CamperVan zu parken. Nachdem wir eine Stelle neben der Straße Fv 881 gefunden hatten liefen wir zuerst ein Stück auf dieser Straße zurück bis zu einem Bachlauf, wo wir in eine Schotterpiste einbogen. Zum Glück war das Wandern auf der Straße dank des nicht vorhandenen Verkehrs kein Problem.
Die Schottenpiste verlief leicht ansteigend parallel zum Bachlauf und wir passierten einen kleinen Steinbruch. Die Landschaft wirkte recht idyllisch und nachdem wir eine Schafweide überquert hatten, sahen wir am linken Berghang einen schmalen Pfad sich gen Bergrücken schlängeln. Diesem folgten wir und kamen dabei mächtig ins Schwitzen. Zumal der feste Untergrund mit vielen kleinen Steinen übersät war, die einen Effekt wie Murmeln unter unseren Schuhen entfalteten und wir dank dieses Kugellagers öfter den Pfad wieder ein Stückchen abwärts rutschten. Zum Glück war dieser Abschnitt jedoch bergauf leichter zu meistern als später wieder bergab. Doch erst einmal hieß es, stetig bergauf dem Pfad zu folgen.
Als der Pfad in eine kleine Rinne überwechselte (von Tal zu schreiben halte ich für übertrieben, da es viel zu klein war) konnten wir wieder leichtfüßig dem Sattel Storskardet entgegen wandern. Wir folgten dem nun nur noch gemächlich ansteigenden Weg nach links und konnten uns auf einer breiten Hochebene leicht an den vielen Markierungsstangen, die einem im Winter den Weg weisen sollen, orientieren. Obwohl man diese Wegweiser, jedenfalls bei gutem Wetter, eigentlich nicht benötigte; war doch der Turm gut sichtbar.
Dieser Turm markiert den höchsten Punkt des Nyken mit 430 m. Wir beide sind schwindelfrei und auch ziemlich trittsicher, sodass wir ein paar Meter hinab zu einer markanten Spitze abstiegen. Die Aussicht von hier war äußerst spektakulär, da die Felswände nahezu senkrecht bis auf Meeresniveau abfallen und die Häuser an der Küste klein wie Spielzeuge wirkten.
Vom Nyken hat man die Möglichkeit weiter über einen schmalen Grat zum Lamlitinden (657 m) zu wandern. Dieser ist jedoch etwas weiter ins Landesinnere zurückversetzt, sodass wir nur etwas über den Grat spazierten und dann wieder umdrehten. Wir dachten uns, dass die Aussicht einfach nicht vergleichbar spektakulär auf die Küste sein würde.
Stattdessen machten wir eine ausgiebige Pause auf dem Grat, und erst als Schafe mit ihren Kleinen vom Lamlitinden kommend zum Nyken überwechseln wollten gaben wir den Weg frei, denn wir wollten nicht Schuld an einem eventuellenUnglück sein, und machten uns an den Rückweg.
Die Wanderung auf den Nyken ist technisch nicht schwer, jedoch werden auf circa 1,5 km Wegstrecke 430 Höhenmeter überwunden, weshalb es trotz allem anstrengend ist. Dafür hält der Gipfel für schwindelfreie Wanderer einen regelrechten Leckerbissen an Aussicht parat! Ein bisschen hat mich die Wanderung an die auf den Fløya bei Svolvæer erinnert, nur dass diese nicht ganz so steil war und die letzten Meter zum Gipfel auf den Nyken deutlich leichter waren. Das könnte aber auch daran gelegen haben, dass der Pfad zum Fløya viel matschiger war und ich knietief im Schlamm versank. Aber das ist eine andere Geschichte und die könnt ihr gerne hier nachlesen.
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