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Hoch über den Dächern von Svolvær

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Mittlerweile waren wir ein paar Wochen in Nord-Norwegen unterwegs und noch immer wurde es uns hier nicht langweilig. Ganz im Gegenteil! Ständig entdeckten wir neue Gipfel, die wir erklimmen wollten und neue Landschaften, die wir erkunden wollten – sofern uns das regnerische Wetter keinen Strich durch die Rechnung machte. Wir waren auf den Lofoten angekommen und nach einer regnerischen Zeit auf Senja begrüßten uns die Inseln mit strahlendem Sonnenschein. Klar, dass wir dies herrliche Wetter nutzen wollten, ja einfach nutzen mussten!

Da wir gerade in Svolvær, der größten Stadt der Lofoten, waren, bot sich eine Besteigung des Fløya, dem Hausberg Svolværs, an. Der Fløya ragt 590 m in die Höhe und da man, wie sooft in Norwegen, auf Meeresniveau mit der Wanderung startet, wollten auch die gesamten 590 Höhenmeter erklommen werden. Bei strahlendem Sonnenschein war dies eine schweißtreibende Aktivität. Vor allem dank des recht steilen Aufstieges. Wie steil es hinauf ging kann man auch gut daran erkennen, dass die gesamte Wanderung gerade einmal 3,5 km lang ist.

Lofoten Floya
Bis zum Knie im Matsch

So machten wir uns an den kurzen aber knackigen Anstieg. Zu Beginn ging es über große Felsen und rutschige, ausgetretene Sandhänge hinauf. Man musste eher Stufen hinaufsteigen als wandern. Das Problem war nur, dass die Stufen viel zu groß waren. Als würde man die Treppe zu einem verwunschen Schloss hinaufsteigen in dem Trolle und Riesen wohnen. Hier und da halfen einem Seile den Anstieg zu meistern. Doch der steile Abschnitt dauerte nicht lange und schon war man auf der ersten, wunderschönen Hochebene.

Hier schlängelte sich der Weg vorbei am Svolværgeita (die Svolvær-Ziege), dem Wahrzeichen von Svolvær, hinüber zum Hang des Fløya. Beim Svolværgeita handelt es sich um eine Felsformation (Erstbesteigung 1910) mit zwei 1,80 m auseinanderstehenden, charakteristischen Felsspitzen. Die Formation ist sehr beliebt bei Kletteren, die hier von Spitze zu Spitze über den Abgrund springen.


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Dank des Regens der letzten Tage und der zahlreichen Wanderer – der Berg gilt als Muss für jeden Touristen – waren die Wege hier teilweise reinste Schlammtümpel. Und so schaffte es Thomas gezielt das tiefste Schlammloch des gesamten Weges zu finden und versank knietief im Morast. Zum Glück konnte er sich schnell befreien und auch sein Schuh spuckte das matschige Ungetüm wieder aus. So ging es weiter den letzten, rutschigen Abhang hinauf, denn auch hier gab es einige Matschlöscher zu queren. So erreichten wir den Grat und wanderten zuerst ganz nach vorne, um einen Blick auf Svolvær werfen zu können. Unter uns lag die Stadt in einem glitzernden Meer aus Gold. Wie für die Lofoten so charakteristisch verbanden viele kleine und größere Brücken die einzelnen Stadtteile, die bunt verstreut im Meer lagen.

Lofoten Floya
Auf dem Berg dem Meer doch so nah

Dann ging es weiter den finalen Gipfelaufbau des Fløya hinauf. Dies erwies sich noch einmal schwieriger als erwartet, denn man musste zuerst um einen Felsen herumklettern und dann einen Felsspalt hinauf. Hier wäre fast Schluss für mich gewesen, denn in dem Spalt gab es für mich weder ein vor noch zurück. Ich war zu ungelenkig, um mein Bein dort hinauf zu bekommen. Zu schwach, um mich hinauf zu ziehen und zu dick für den Spalt, um mich weiter hinein zu zwängen. Doch so kurz vorm Ziel aufgeben und nur auf Thomas‘ Fotos die Aussicht sehen? Nein, so konnte, so dufte die Wanderung nicht enden. Mit viel Mühe und zerren und quetschen und guten Ratschlägen von Thomas schaffte ich es letztendlich doch und was soll ich sagen: es hatte sich gelohnt! So genossen wir die Sicht und die Sonne, aßen unsere Nüsse und machten unzählige Fotos.

Auf dem Weg zurück begegneten uns einige Wanderer, die an dem Spalt ebenfalls verzweifelten und aufgaben, was mich natürlich umso stolzer auf mich selbst machte, es doch noch geschafft zu haben.

So kamen wir nach einiger Kraxelei – bergab ist immer schlimmer für uns als bergauf – glücklich und zufrieden an unserem Auto an. Wir wuschen uns Salz, Staub und Matsch vom Körper und machten uns auf den Weg, ein Nachtlager für heute zu finden.

Lofoten Floya
Blick auf den Friedhof und Hafen von Svolvaer

Im Nachhinein ärgerte uns nur, dass wir das Djevelporten, das Teufelstor, verpasst hatten! Dabei handelt es sich um einen flach eingeklemmten Stein. In 8 m Höhe steckt er zwischen zwei senkrechten Felswänden und wirkt so wie ein Tor – daher der Name Teufelstor. Mit etwas Kletterei kann man sich auf diesen Stein stellen. Da wir den Wegweisern immer ‚gen Gipfel folgten lotsten uns diese einfach um diese Sehenswürdigkeit herum. Auch Hinweisschilder suchte man hier vergebens. Schade. Nächstes Mal.

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Bereits seit früher Kindheit interessieren mich Reise- und Naturdokumentationen. Ich mag es die Welt zu entdecken, in ferne Länder zu reisen und in unsere Natur mit all meinen Sinnen einzutauchen.

2 Responses

  1. Horst
    | Antworten

    Hallo Ihr zwei,

    habe gerade diesen Bericht vom Solvear an meine Bekannten geschickt. Hoffe sie schauen mal in ihre Mailbox. Die Bekannten sind gerade eine Woche auf den Lofoten unterwegs mit einem Guide.
    Euch weiterhin schöne Reisetage und auch neue tolle Erlebnisse.
    Gruß
    Horst

    • Thomas
      | Antworten

      Hallo Horst!

      Danke fürs Weiterleiten des Berichts.
      Lofoten muss jetzt bestimmt ein Traum sein: kühle, klare Luft, vielleicht schon etwas Schnee und dann noch Polarlichter! :-)

      Viele Grüße

      Thomas

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